Unsere Schiffsreisen nach Dresden von 1975-2005

"Wenn wir das nächste Mal wieder eingeladen werden, werden wir mit einem Schiff aus Hamburg anreisen."

Als ich im Jahre 1975 diese leichtsinnige Bemerkung im ausverkauften Saal des Kulturpalastes in Dresden von mir gab, war die Antwort des Publikums ein ungläubiges Gelächter.

Auch ich selbst habe damals, zu DDR- Zeiten, nicht wirklich an die Möglichkeit geglaubt, eine solche Schiffsreise elbaufwärts nach Dresden durchführen zu können.

Nach dieser ersten Teilnahme einer westdeutschen Band am dortigen Dixieland-Festival haben wir dann nichts mehr aus Dresden gehört.

Die nächste Einladung kam doch! Sie wurde uns im Januar 1990, gleich nach der Wende, beim HOT JAZZ MEETING im Hamburger CCH von einer Gruppe um Achim Schlese persönlich und völlig überraschend überbracht. Natürlich gab die gesamte Band spontan und voller Begeisterung ihre Zusage.



Jetzt gab es ein Problem: Wie lösen wir unsere Zusage aus dem Jahr 1975 ein, woher kriegen wir zu einigermaßen erschwinglichen Bedingungen kurzfristig ein Schiff, das für eine solche Reise geeignet ist? Ein Schiff, das nicht zu viel Tiefgang und nicht zu hohe Aufbauten hat, auf dem genügend Leute übernachten können u.s.w.

Die Lösung haben wir bis heute unserem großartigen Freundeskreis um Hans Peter Baum zu verdanken: der stellte uns seinen alten Frachtkahn kostenlos zur Verfügung, den er aus Liebhaberei vor der Verschrottung gerettet hatte.

Es dauerte viele Wochen, bis wir die "Gertrud" in Eigenarbeit mit Hilfe aller beteiligten Freunde soweit ausgerüstet und zum Bewohnen eingerichtet hatten, dass die Reise tatsächlich losgehen konnte.

Die Reise mit der "Gertrud" wurde ein für alle Beteiligten unvergessliches Erlebnis! 500 Liter Bier, 50 Liter Rum, und vor allem Konzerte in fast allen Häfen brachten der Band und ihren Begleitern neue Freunde.

Es wurde viel gelacht und gefeiert. Ab und zu flossen aber auch mal ein paar Tränen aus Freude über die Wiedervereinigung. Der von allen Medien begleitete Empfang in Dresden mit ca. 15.000 Zuschauern im Hafenbereich war einmalig.



Das Dixieland-Festival in Dresden hat sich in den vergangenen Jahren zum weltweit größten Ereignis dieser Art entwickelt und das legendäre Festival in Sacramento überholt. Einmalig ist insbesondere die schon traditionelle Riverboatshuffle mit ca. 15 historischen Raddampfern, die zur Eröffnung der Festtage elbaufwärts durchgeführt wird. Im Jahre 2003 konnte man mit mehr als einer halben Million Zuschauern ein Rekordergebnis vermelden.



Wir Musiker aus Hamburg sind sehr stolz darauf, dass wir zu dieser Entwicklung beitragen konnten und in den Jahren 1995 und 2000 weitere sehr schöne Schiffsreisen zum Besuch unserer Partnerstadt durchgeführt haben.

Diese Fahrten wurden jeweils mit der "Stechlin" aus Berlin mit rund 30 Freunden veranstaltet.

Dieses Schiff stand uns 2005 nicht mehr zur Verfügung. Es wäre aber auch für die nächste Reise viel zu klein gewesen.

Nach dem überwältigenden Interesse unserer Fans anlässlich unseres Berichtes von unseren Reisen beim traditionellen Weihnachtsfrühschoppen in der Fabrik 2003, sahen wir uns gleich nach einem größeren Schiff um und landeten mit der "MS Dresden" der Reederei Peter Deilmann einen Volltreffer!

An Bord dieses kleinen Traumschiffes sind wir dann in Begleitung von 102 Fans 30 Jahre (!) nach unserem ersten Besuch in Dresden wieder zum Festival in die Elbflorenz gefahren. Auch diese Reise war ein großartiges Erlebnis mit viel Abwechslung und Unterhaltung. Es wurde viel gelacht und gemeinsam gesungen. Bevor wir wieder nach Dresden reisen, werden wir nun 2008 in der Zeit vom 27.07-03.08 eine Donaureise mit der "MS Mozart" begleiten.

Auch dieses Schiff gehört zur Flotte der Reederei Deilmann, ebenso wie das berühmte Traumschiff "MS Deutschland", auf dem wir im Herbst 2006 und 2007 mit großem Erfolg zu Gast waren.